Charlie kam im Januar 2012 zu uns, weil unsere Briefträgerin mich fragte, ob wir denn etwas über Krümels Verbleib erfahren hätten. In diesem Gespräch erwähnte sie, dass in einem Nachbardorf eine Katze oder ein Kater an einem Teich leben und von den Anwohnern gefüttert würde. Aber Niemandem dort würde er gehören. Ich fuhr mal hin, hatte sogar die Transportbox eingepackt, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass ich ihn einfach so einpacken könnte. Doch er kam sofort, strich mir um die Beine ließ sich auf den Arm nehmen, und so kam er mit zu uns. Am gleichen Tag noch fuhren wir zum TA. Er war in keinem guten Zustand, alt, abgemagert, und er trank wie ein Loch. Nach einer Blutuntersuchung stand fest, dass seine Nieren schon sehr stark geschädigt waren. Charlie hatte sich schon ziemlich aufgegeben. Es dauerte ca 4 Wochen und eine ganze Reihe TA- Besuche bis er wieder Lebensqualität hatte. Dann zog er wieder los, denn er war ein Vagabund. Aber bis zuletzt kam er auch immer wieder zu uns zurück.

Schon einen Tag nachdem ich ihn mitgenommen hatte, hatte ich Fundanzeigen ausgehängt, und ihn in den Tierheimen und im Fundbüro gemeldet. Als sich dann nach 2 Wochen eine Frau meldete, erfuhren wir seine Geschichte:

Charlie hieß eigentlich Tweety und lebte den größten Teil seines Lebens an einem Reitstall. Dort wurde er eines Tages von einem Schäferhund gebissen und schwer verletzt. Als er wieder freikam, war er natürlich sofort verschwunden. Erst eine Woche später kam er zurück. Seine Wunde war vereitert und immer noch ziemlich offen. Die Frau, die uns angerufen hatte, nahm ihn dann mit und brachte ihn zu einem Tierarzt, wo er operiert wurde und zwei Tage bleiben musste. Anschließend nahm sie ihn mit nach Hause, da es am Stall zu gefährlich für ihn geworden war. Er war mittlerweile ca 12 bis 13 Jahre alt und den Schäferhunden, die dort neuerdings ein und aus gingen, nicht mehr gewachsen. Doch Charlie/Tweety war halt ein Vagabund, und so blieb er nur so lange, bis er wieder fit war. Danach zog er innerhalb des Dorfes von einem Nachbarn zum nächsten, war mit jedem gut Freund und begleitete einige Kinder sogar morgens zur Bushaltestelle, wo er dann (wahrscheinlich seiner Nieren wegen) an dem Teich blieb. Als seine Retterin meine Zettel fand, rief sie mich an. Sie hätte ihn auch sofort zurückgeholt, wusste aber nicht, dass er so krank war. Gemeinsam haben wir dann entschieden, dass er sich bei uns wohl fühlte, und deshalb bleiben sollte. Sie hat sich an allen Kosten für ihn beteiligt. Eine super nette Frau!Sie hat ihn auch noch oft bei uns besucht.

Im Mai/Juni hat er es mit seiner Freiheit leider etwas übertrieben und war mehrere Tage weg. Da er regelmäßig Homöopathika ins Futter bekam, die in diesen Tagen ja dann fehlten, und vielleicht auch, weil er dann doch nicht so oft getrunken hatte, wie er es brauchte, wurde er wieder kränker. Diesmal konnten wir ihn leider nicht mehr aus seinem Loch herausholen, so dass wir ihn dann am Samstag, den 09.06.2012, erlösen mussten.Er war nur 5 Monate und eine Woche bei uns, aber in dieser Zeit hat er alle unsere Herzen (und die einiger Nachbarn) erobert.

 

Ruhe in Frieden, lieber Charlie. Wir vermissen dich.

-Heike-

Wenn es Charlie schlecht ging, lag er immer im Waschbecken. Das war - wie auf diesem Bild - am Anfang so, und dann am Ende war es das Spülbecken in der Küche.

Charlie machte es nichts aus, nass zu werden. Er saß gerne mitten auf dem Brunnen. So haben wir ihn am Ende neben dem Brunnen begraben.